Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Stiddien
Am 02. September 1874 wurde die Freiwillige Feuerwehr Stiddien von 20 Männern gegründet. Anlass dieser Gründung war ein Erlass des Herzogs von Braunschweig aus dem Jahre 1874.
Die 20 Gründer:
Hermann Bortfeld | Andreas Herrmann | Hermann Hopert | Fritz Klages |
Julius Bortfeld | Ludwig Herrmann | Christoph Hornburg | Christoph Lüer |
Julius Fleige | Christoph Hopert I | Fritz Hornburg | Conrad Mohrmann |
Bernhard Gehrmann | Christoph Hopert II | Otto Hornburg | Heinrich Reiher |
Julius Geismar | Heinrich Hopert | Christoph Johns | Heinrich Werner sen. |
Diese Männer wählten CHRISTOPH HORNBURG zu ihrem Hauptmann. Leider nahm die Stärke der neuen Feuerwehr bis zum Jahre 1900 ab. 14 Mitglieder zählte die Freiwillige Feuerwehr Stiddien im Jahre 1900. Die Familien HOPERT, WERNER und HORNBURG sowie BORTFELD waren mit mehreren männlichen Familienmitgliedern in der Feuerwehr.
Von den Gründungsmitgliedern waren 1910 nur noch 6 in der Wehr. Diese 6 waren: Julius Bortfeld als Hauptmann, Hermann Hopert, Bernhard Gehrmann, Christoph Hopert I, Heinrich Hopert und Heinrich Werner sen.
Vom Jahre 1900 - 1913 wuchs die Feuerwehr Stiddien von 14 Mitgliedern auf 26 Mitglieder und bewies somit, dass sich immer mehr Männer dem DIENST AM NÄCHSTEN verschrieben.
Eine Bestandsaufnahme der Feuerwehr Stiddien im Jahre 1949 ergab, dass 39 aktive Mitglieder und 13 Ehrenmitglieder in den Büchern verzeichnet waren. 1957 waren es dann nur 29 Mitglieder und 9 Ehrenmitglieder.
Ende 1984 verzeichnete die Freiwillige Feuerwehr 32 aktive Mitglieder, 3 aus der Altersabt., 13 Fördernde sowie 11 Jungfeuerwehrleute.
1991 zählt die Feuerwehr 25 aktive Mitglieder (davon 3 Frauen), 4 aus der Altersabt., 21 Fördernde sowie 15 Jugendliche.
Die Führung der Freiwilligen Feuerwehr Stiddien hatten:
- von 1874 – 1879 Christoph Hornburg
- von 1879 – 1880 Hermann Bortfeld
- von 1880 – 1920 Julius Bortfeld
- von 1920 – 1933 Otto Hornburg sen.
- von 1933 – 1943 Otto Hornburg jun.
- von 1943 – 1955 Wilhelm Blume
- von 1949 – 1955 Alwin Wemer
- von 1955 – 1961 Walter Hopert
- von 1961 – 1977 Willi Blume
- von 1977 – 1983 Ewald Wegat
- von 1983 – 1990 Herbert Fricke
- von 1990 – 1992 Udo Kesselring
- von 1992 – 2001 Walter Riechert
- von 2001 – 2007 Reinhold Engel
- von 2007 – 07.2022 Carsten Wegat
- seit 07.2022 Michael Schneider
Hierzu ist zu ergänzen, dass Kamerad Julius Bortfeld in seiner 40jährigen Tätigkeit als Orts-Hauptmann auch das Amt des BEZIRKS-FEUERWEHR-HAUPTMANNES 10 Jahre innehatte.
Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr von 1875 – 1957:
- am 29. Juni 1875 Meyer, Sonnenberg
- 07. Mai 1876 Hogrefe, Thiedebach
- 13. Juni 1879 Hogrefe, Geitelde
- 13. Juni 1879
- 25. Juli 1879 Zuckerfabrik, Broitzem
- 25. Sept. 1879 Rasche, Kröppelberg
- 25. Juni 1880 Wittekopp, Geitelde
- 02. Juli 1881 Warnecke, Lamme
- 07. Aug. 1881 Eließ, Leiferde
- 15. März 1882 Heuer, Groß Gleidingen
- 30. Sept. 1883 Crome, Leiferde
- 03. Mai 1885 Wrode, Thiede
- 19. Aug. 1887 Meuselein, Stiddien
- 01. Aug. 1890 Riecks, Timmerlah
- 27. Nov. 1893 Zuckerfabrik, Thiede
- 30. Jan. 1899 Neddermeier, Geitelde
- 23. Dez. 1899 Rothenburg, Btoitzem
In den Jahren 1900 – 1933 wurden von der Stiddier Feuerwehr 9 Einsätze gefahren, darunter am 24. 07. 1924 zur Zuckerfabrik in Thiede und am 26. 03. 1932 zu Bortfeld – Harms in Stiddien.
In den Jahren von 1933 – 1945 hatte unsere Wehr unter den Hauptmännern Otto Homburg jun. und Wilhelm Blume 7 Einsätze. Davon zwei in Geitelde und einen in Timmerlah.
Von 1945 – 1957 wurden insgesamt 5 Einsätze gefahren. Hier besonders zu erwähnen der Einsatz am 16. 10. 1950 bei der Marienberger Mosaikplattenfabrik in Broitzem.
Weitere Einsätze waren:
- 07. Sept. 1954 Gehrs in Timmerlah
- 10. Sept. 1954 Thörmann in Broitzem
- 05. Juli 1957 Behrens in Broitzem
- 06. Juli 1957 Hopert in Stiddien
Auszüge aus den Protokollen ab 1949
Am 12. März 1949 gab Wilhelm Blume sein Amt als Hauptmann ab und wurde anschließend zum Ehrenhauptmann ernannt. Die Versammlung wählte am gleichen Tag noch einstimmig Kam. ALWIN WERNER zu seinem Nachfolger. Am 02.04.1949 wurde beschlossen, dass man das 75jährige Bestehen in einem entsprechenden Rahmen feiern sollte. Am 29. und 30.05.1949 wurde daraufhin das erste große Fest nach dem Kriege in Stiddien gefeiert. Den Abschluss des 75jährigen bildete eine Abschlussfeier am 17.06.1949, welche mit einem zünftigen Hasenessen beschlossen wurde
Harte Sitten herrschten in den Nachkriegsjahren - so wurde beschlossen, dass Kameraden welche drei mal unentschuldigt dem Dienst oder der Versammlung femblieben, aus der Feuerwehr ausgeschlossen werden sollten.
Die Stiddier Wehr nahm an vielen Festlichkeiten teil, so auch am 21. und 22. Mai 1950, als in Geitelde das 75jährige stattfand. Die Stiddier Wehr erschien dort an beiden Tagen, It. Versammlungsbeschluss, geschlossen.
Am 11.11.1950 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Stiddien ein Dankschreiben über hervorragende Löscharbeiten, welche am 16.10.1950 in Broitzem geleistet wurden. Dieses Dankschreiben kam von der Marienberger Mosaikplattenfabrik. Außerdem erhielt die Wehr vom Kaufmann Kam. Walter Hopert als Anerkennung der Leistung beim Brand, eine Spende von 50, - DM.
Den Abschluss des Jahres 1950 bildete Kamerad Ortshauptmann ALWIN WERNER mit den im Protokoll vom Dezember 1950 niedergeschriebenen Worten:
„In diesen Tagen, in dem sich das Jahr 1950 seinem Ende zu neigt, können wir mit dem Gefühl tiefster Befriedigung feststellen, daß unsere Feuerwehr in diesem Jahre eine Aufgabe erfüllt hat. Doch mit Sorgen stehen wir an der Schwelle des neuen Jahres. Seit langem haben wir immer wieder auf unser Schlauchmaterial hingewiesen. Aber wie die Verhältnisse auch kommen mögen; das neue Jahr wird uns auf unseren Plätzen finden, wie die Jahre vorher auch.“
Im Juli 1952 fand in Stiddien eine Bezirksübung statt (die erste Bezirksübung nach dem Krieg in der Gemeinde Stiddien). Die Feuerwehr beschloss, diese Übung mit einem Fest zu verbinden.
Am 06. und 07. Juli 1952 stellten turnusmäßig Frau Else Bortfeld und Herr Hermann Bortfeld-Harms die Fahrzeuge (Traktoren) zu dieser Übung zur Verfügung.
In den Jahren von 1952 – 1954 waren bis auf zwei Brände in Broitzem und Timmerlah keine Vorkommnisse, und man feierte seine Feste mit den Kameraden. Im Mai 1954 feierte die Stiddier Wehr ihr 80jähriges Bestehen mit einem kleinen Festumzug.
Ab Januar 1955 wurde die Gaststätte “Zur Linde in Stiddien” zur Tagungsstätte der Feuerwehr erklärt. Noch im selben Jahr ließ sich Ortsbrandmeister Alwin Wemer von seinem Posten aus gesundheitlichen Gründen beurlauben. Seinen Posten übernahm der stellvertretende Ortsbrandmeister Walter Hopert, welcher dann im Januar 1956 zum Ortsbrandmeister gewählt wurde.
Kamerad Alwin Wemer wurde im Januar 1956 zum 5. Ehrenhauptmann ernannt. Die Stiddier Feuerwehr feierte ab 1949 fast jedes Jahr eine Maskerade. Diese Feste, welche im Februar/März stattfanden, erfreuten sich einer immer größeren Beliebtheit, nicht nur bei den Stiddiern.
Wegen des Brandes am 06.07.1957, bei Kam. Walter Hopert, fiel zum ersten mal eine Versammlung kurzfristig aus.
Am 24. und 25. Mai 1959 wurde das 85iährige Bestehen mit großem Aufwand über die Bühne gebracht.
Im Oktober 1959 bekam die Stiddier Wehr 7 neue Schläuche aus Wolfenbüttel.
Im September 1961 fand auch wieder eine Bezirksübung in Stiddien statt. An allen Bezirksübungen bis 1961 hat die Stiddier Wehr mit großer personeller Beteiligung teilgenommen. 1962 wurde Kamerad Willi Blume in geheimer Wahl zum Gemeindebrandmeister gewählt und Kamerad Walter Hopert zum 6. Ehrenhauptmann ernannt.
Am 31. März 1962 wurde das alte Stiddier Gerätehaus abgerissen, und am 01.04.1962 wurde der Grundstein für das neue Gerätehaus gelegt. Den Aufbau versahen die Feuerwehrkameraden in Eigenarbeit. Dieses neue Gerätehaus hatte man 1961 vom Landkreis Wolfenbüttel genehmigt bekommen.
Am 25.08.1962 wurde die Einweihung des neuen Gerätehauses mit den Feuerwehrfrauen vorgenommen.
Die Arbeiten am Gerätehaus erstreckten sich noch bis in den April 1963 hinein.
Am 06. und 07. Juni 1964 feierte man das 90jährige Bestehen, dazu hielt der Lehrer Herr Baars die Festansprache.
Am 03.10.1964 stellte man bei der Gemeinde Stiddien den ersten Antrag zur Beschaffung eines Fahrzeuges. Dieses Fahrzeug wurde aber erst 1970 beschafft.
Ab 1964 wurde der theoretische Dienst mit Diavorträgen durch den Kam. Erwin Bendrick aufgefüllt.
Am 16.07.1965 fand unter Anleitung von Jugendwart Kam. Helmut Sommer der erste Dienst einer Stiddier Jugendfeuerwehr statt.
Ab 1966 durfte die Freiwillige Feuerwehr auch den Schulbus der Gemeinde Stiddien mit benutzen, welcher zusammen mit dem TSA in dem Gerätehaus untergebracht war. 1966 sollte durch die Gemeinde ein Trockenlöscher P 50 für Ölbrände angeschafft werden, aber es wurde dann ein Luftschaumgerät beschafft.
Am 02. Januar 1968 wurde ein Scheunenbrand bei Schäfer in Stiddien mit dem TSA und der VW-Spritze erfolgreich bekämpft.
1970 musste leider die Jugendabteilung der Feuerwehr wegen Nachwuchsmangels geschlossen werden.
Am 20.11.1970 wurde dann durch die Gemeinde Stiddien ein FORD TRANSIT (TSF 8) an die Feuerwehr übergeben. Im Juni 1972 wurden noch 12 B- und 6 C-Schläuche zum Tauschen angeschafft. Außerdem wurden im Juli 1973 noch Atemschutzmasken durch die Gemeinde angeschafft.
Im Dezember 1973 wurde in einer außergewöhnlichen Versammlung auch über einen eventuellen Neuaufbau einer Jugendfeuerwehr gesprochen, doch leider vertagte man dieses Thema.
Vom 24. Mai bis 26. Mai 1974 wurde das 100jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr ganz groß gefeiert.
Am 01. April 1976 wurde dann endlich unter der Initiative vom Ortsbrandmeister Willi Blume die 2. Stiddier Jugendfeuerwehr mit 11 Jugendlichen gegründet.
Am 02. April 1977 übernahm Kam. Ewald Wegat den Posten des Ortsbrandmeisters. Der bisherige Ortsbrandmeister Kam. Willi Blume wurde zum 1. Ehrenbrandmeister ernannt. Am 01.07.1978 nahm die Freiwillige Feuerwehr Stiddien zum ersten mal Frauen in ihren Reihen auf. 4 Frauen des Ortes wurden als Fördernde Mitglieder aufgenommen.
1978 wurde auch das erste Mal über die Planung eines neuen Gerätehauses gesprochen (Baubeginn war dann 1983). 1980 beschaffte die Stadt Braunschweig Arbeitsanzüge für die Freiwillige Feuerwehr.
1980 wurden auch 2 Einsätze gefahren:
- Brand einer Rasenfläche auf der Kippe am Wald
- Regenwassereinsätze in Stiddien und der Weststadt
1983 verließ die Feuerwehr ihre bisherige Tagungsstätte „Zur Linde“ und zog in die „Alte Schule“ in Stiddien ein.
Am 01.10.1983 wurde Kam. Herbert Fricke Ortsbrandmeister, da Kam. Ewald Wegat infolge einer beruflichen Pflichtenkollision diesen Posten aufgeben musste.
1983 nahm die FF Stiddien auch am 1. Wahler Feuerwehrmarsch teil und belegte dort unter 31 Wehren den 6. Platz.
Für das Jahr 1983 sind 2 Einsätze zu vermelden:
- Brand eines Mähdreschers
- Brand eines Motorrades
Im Herbst 1983 begann die Stadt Braunschweig mit dem Umbau des Feuerwehrgerätehauses. Auch bei diesem Umbau wurde wieder Eigenarbeit durch die Wehr gefordert, wodurch 20.000 DM eingespart werden konnten.
In der Zeit 14.06. – 16.06.1985 fand im Rahmen eines großen Festes das 111 - jährige Bestehen der Stiddier Wehr statt. Im September 1985 konnte dann noch das Gerätehaus offiziell seiner Bestimmung übergeben werden.
Ein wesentliches Ereignis des Jahres 1986 war das 10 – jähriges Bestehen der Jugendfeuerwehr, was auch erfolgreich über die Bühne gebracht wurde.
Auf der Jahreshauptversammlung 1989 lehnte der amtierende Ortsbrandmeister Kam. Herbert Fricke eine Wiederwahl ab, erst im Juli auf der 3. Mitgliederversammlung gelang es einen Nachfolger zu wählen. Als Ortsbrandmeister wurde der Kam. Udo Kesselring von den aktiven Mitgliedern gewählt. 1989 war ein schwarzes Jahr für das Stiddier Osterfeuer, denn es kam in der Nähe des Osterfeuers unter mehreren Betrunkenen zu einer handfesten Schlägerei bei der eine Person schwer verletzt wurde. Zu dem stand in der Braunschweiger Zeitung eine falsche Darstellung der Geschehnisse. Daraufhin wurde ein Brief mit einer Gegendarstellung an die Zeitung gesandt, der zugleich öffentlich am Gerätehaus ausgehängt wurde. Im gleichen Jahr wurde anstatt der jährlichen Kameradschaftsfahrt das 115 – jährige Bestehen der Wehr im eigenen Festzelt gefeiert.
Im November 1989 wurde die Grenze zur DDR geöffnet, bei einer Veranstaltung für DDR-Besucher im Rathaus wurde Kontakt mit einem Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr VEB Wolldeckenfabrik Aschersleben aufgenommen. Er schlug vor eine Partnerschaft einzugehen dieser Vorschlag wurde einstimmig von uns angenommen. Jedoch kam es nie dazu, da der Kontakt von den Feuerwehrleuten aus Aschersleben abgebrochen wurde.
In den Jahren 1986 – 1990 wurde die Stiddier Ortswehr vom „Roten Hahn“ verschont und musste kaum ihre Schlagkraft unter Beweis stellen.
Die Jugendabteilung, die 1991 auf das 15 – jährigen Bestehens zurückblicken konnte, musste aufgrund fehlenden Nachwuchses zum wiederholten Male geschlossen werden. Sie bestand seit längeren nur noch aus 3 Mitgliedern, die, nachdem der jüngste das 16. Lebensjahr vollendet hatte, in die aktive Abteilung übernommen wurden. In Kombination mit dem Jubiläum fand zum Abschluss am 29. Juni 1991 ein Spanferkelessen zu dem alle Kameraden der Wehr und alle Bürger Stiddiens geladen waren.
Beim Fußballspiel im Herbst 1992 wurde zugunsten der Jugoslawienhilfe ca. 8 t Kleider und 800,00 DM gesammelt.
Zum 01.01.1993 stellte der Kam. Udo Kesselring sein Amt als Ortsbrandmeister aus gesundheitlichen und privaten Gründen zur Verfügung. Als sein Nachfolger wurde der Kam. Walter Riechert gewählt.
Am 09.07.1994 wurde das 120 – jährige Bestehen mit einem Fanfarenzug Kindernachmittag, Disco und Tombola im feuerwehreigenen Festzelt bestritten.
In den letzten Jahren bis 1998 waren nur noch Hilfeleistungen, kleinere Flächenbrände zwei 2 Hochwasser als Einsätze zu verzeichnen.
Zum 03.01.1998 wurde Birgit Engel als erste Frau in den aktiven Dienst der Stiddier Wehr aufgenommen.